Das Knie ist eine komplexe Struktur und eines der am meisten beanspruchten Gelenke im Körper. Es ist das größte Gelenk, wichtig für die Bewegung und anfällig für Verletzungen.

Das Knie ist das am häufigsten verletzte Gelenk bei jugendlichen Sportlern mit geschätzten 2,5 Millionen sportbedingten Verletzungen pro Jahr.

Anatomie

Schnelle Fakten zur Knieanatomie

  • Das Knie ist das größte und komplexeste Gelenk des Körpers.
  • Das Knie verbindet den Oberschenkelknochen, das Schienbein, das Wadenbein (an der Außenseite des Schienbeins) und die Kniescheibe miteinander.
  • Das Knie ist ein Synovialgelenk, das heißt, es enthält eine flüssigkeitsgefüllte Kapsel.
  • Die Teilnahme an Sport- und Freizeitaktivitäten sind Risikofaktoren für Knieverletzungen.
  • Ein direkter Schlag auf das Knie ist eine schwere Verletzung und erfordert sofortige ärztliche Hilfe.

Anatomie des Knies

Das Knie ist ein Scharniergelenk, das für die Gewichtsbelastung und Bewegung verantwortlich ist. Es besteht aus Knochen, Meniskus, Bändern und Sehnen.

Das Knie hat eine Reihe von Funktionen zu erfüllen:

  • den Körper in einer aufrechten Position zu stützen, ohne dass die Muskeln arbeiten müssen
  • hilft, den Körper zu senken und zu heben
  • sorgt für Stabilität
  • wirkt als Stoßdämpfer
  • ermöglicht das Verdrehen des Beins
  • macht das Gehen effizienter
  • hilft, den Körper vorwärts zu bewegen

Im Folgenden werden die grundlegenden Komponenten der Knieanatomie erläutert.

Knochen

Der Femur (Oberschenkelknochen), das Tibia (Schienbein) und die Patella (Kniescheibe) bilden die Knochen des Knies. Das Kniegelenk hält diese Knochen in ihrer Position.

Die Kniescheibe ist ein kleiner, dreieckiger Knochen, der an der Vorderseite des Knies innerhalb des Quadrizepsmuskels sitzt. Sie ist mit der dicksten Knorpelschicht des Körpers ausgekleidet, da sie sehr viel Kraft aushält.

Knorpel

Es gibt zwei Arten von Knorpel im Knie:

Menisken: Das sind halbmondförmige Scheiben, die als Polster oder „Stoßdämpfer“ fungieren, damit sich die Knochen des Knies durch ihren Bewegungsbereich bewegen können, ohne direkt aneinander zu reiben. Die Menisken enthalten auch Nerven, die zur Verbesserung des Gleichgewichts und der Stabilität beitragen und die richtige Gewichtsverteilung zwischen Oberschenkelknochen und Schienbein sicherstellen.

Das Knie hat zwei Menisken:

  • medial – an der Innenseite des Knies, sie ist die größte der beiden
  • lateral – an der Außenseite des Knies

Gelenkknorpel: befindet sich am Oberschenkelknochen, an der Oberseite des Schienbeins und an der Rückseite der Kniescheibe; es handelt sich um eine dünne, glänzende Knorpelschicht. Er wirkt als Stoßdämpfer und hilft den Knochen, sich reibungslos übereinander zu bewegen.

Bänder

Bänder sind zähes und faseriges Gewebe; sie wirken wie starke Seile, um Knochen mit anderen Knochen zu verbinden, verhindern zu viel Bewegung und fördern die Stabilität. Das Knie hat vier davon:

  • ACL (vorderes Kreuzband) – verhindert, dass der Oberschenkelknochen auf dem Schienbein nach hinten und das Schienbein auf dem Oberschenkelknochen nach vorne gleitet.
  • PCL (posteriores Kreuzband) – verhindert, dass der Oberschenkelknochen auf dem Schienbein nach vorne oder das Schienbein auf dem Oberschenkelknochen nach hinten gleitet.
  • MCL (mediales Seitenband) – verhindert die seitliche Bewegung des Oberschenkelknochens.
  • LCL (Lateral Collateral Ligament) – verhindert die seitliche Bewegung des Oberschenkelknochens.
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Sehnen

Diese zähen Bänder aus Weichgewebe sorgen für die Stabilität des Gelenks. Sie ähneln den Bändern, aber anstatt Knochen mit Knochen zu verbinden, verbinden sie Knochen mit Muskeln. Die größte Sehne im Knie ist die Patellasehne, die die Kniescheibe bedeckt, den Oberschenkel hochläuft und am Quadrizeps ansetzt.

Muskeln

Obwohl sie technisch gesehen nicht Teil des Kniegelenks sind, sind die Kniesehnen und der Quadrizeps die Muskeln, die das Bein stärken und helfen, das Knie zu beugen.

Die Quadrizeps sind vier Muskeln, die das Knie strecken. Die Hamstrings sind drei Muskeln an der Rückseite des Oberschenkels, die das Knie beugen.

Im Gesäß befinden sich die Gesäßmuskeln – Gluteus medius und minimus – auch bekannt als die Gesäßbacken; diese sind ebenfalls wichtig für die Positionierung des Knies.

Gelenkkapsel

Die Gelenkkapsel ist ein Membransack, der das Kniegelenk umgibt. Sie ist mit einer Flüssigkeit, der sogenannten Synovialflüssigkeit, gefüllt, die das Gelenk schmiert und ernährt.

Schleimbeutel

Im Kniegelenk befinden sich ca. 14 dieser kleinen, mit Flüssigkeit gefüllten Säcke. Sie reduzieren die Reibung zwischen den Geweben des Knies und verhindern Entzündungen.

Häufige Verletzungen

Knie werden am häufigsten bei sportlichen Aktivitäten, beim Training oder als Folge eines Sturzes verletzt. Schmerzen und Schwellungen, Schwierigkeiten bei der Gewichtsbelastung und Instabilität sind die häufigsten Symptome, die bei einer Knieverletzung auftreten.

Verstauchungen und Zerrungen

Verstauchungen und Zerrungen sind Verletzungen der Bänder. Das ACL und MCL sind die am häufigsten verletzten Bänder.

Diese Verletzungen treten in der Regel bei Sportarten wie Fußball, Football und Basketball auf, bei denen das Knie eine plötzliche Drehbewegung, einen schnellen Richtungswechsel oder eine falsche Landung aus einem Sprung erfährt.

Oft ist ein Knacken oder Schnappen zu hören, gefolgt von einer Schwellung. Zu den Symptomen gehören auch Druckempfindlichkeit entlang der Gelenklinie und Schmerzen beim Gehen.

Meniskusriss

Ein Meniskusriss tritt in der Regel bei Sportarten auf, bei denen das Knie verdreht oder geschwenkt wird oder bei denen eine Person angegriffen wird.

Auch normale Abnutzung durch den Alterungsprozess kann den Meniskus schwächen, so dass er bei einer einfachen ungeschickten Drehung während normaler alltäglicher Aktivitäten reißen kann. Die Symptome eines Risses sind in der Regel Schmerzen, Steifheit, Schwellung, Blockierung und eingeschränkte Bewegungsfreiheit.

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Fraktur

Eine Fraktur wird am häufigsten durch ein Trauma verursacht, z. B. durch Stürze, Autounfälle und sportlichen Kontakt. Der am häufigsten gebrochene Knochen im Bereich des Knies ist die Patella (Kniescheibe).

Überlastung

Die häufigste Überlastungsverletzung ist das „Läuferknie“, ein loser Begriff, der sich auf mehrere Erkrankungen bezieht, darunter das patellofemorale Schmerzsyndrom (PFPS). Diese schmerzhaften Zustände sind bei Sportlern wie Läufern und Radfahrern weit verbreitet.

Der Schmerz tritt hinter oder um die Kniescheibe auf und kann bis in den Oberschenkel oder das Schienbein ausstrahlen. Der Schmerz verschlimmert sich bei Aktivität und wird durch Ruhe gelindert.

Behandlung und Rehabilitation

Alle Knieverletzungen sollten so schnell wie möglich von einem Arzt untersucht werden. Die Basisbehandlung für häufige Knieverletzungen umfasst Ruhe, Eis, Hochlagerung und ein rezeptfreies Schmerzmittel wie Ibuprofen.

Es ist auch wichtig, 24-48 Stunden nach kleineren Verletzungen oder auf Anweisung eines Arztes mit Kräftigungs- und Dehnungsübungen zu beginnen. Die Rückkehr zu normalen Aktivitäten sollte schrittweise erfolgen. In einigen Fällen, z. B. bei einem Kreuzbandriss, ist eine arthroskopische Operation notwendig, um den Schaden zu beheben.

Zusätzlich kann eine kurzfristige Ruhepause und das Vermeiden einer Belastung des Beins für eine gute Heilung notwendig sein. Krücken können für eine begrenzte Zeit empfohlen werden, um weitere Verletzungen zu vermeiden.

Physikalische Therapie ist oft angezeigt, um die Genesung zu einem schmerzfreien Bewegungsumfang zu unterstützen. Eine wichtige Ergänzung der Therapie ist die Fortsetzung eines Übungsprogramms zu Hause. Ohne eine adäquate Rehabilitation wird eine Person dazu neigen, anhaltende Probleme mit einem verletzten Knie zu haben. Das Ziel der Behandlung ist die Wiederherstellung von Stabilität, Kraft und Beweglichkeit.

Vorbeugung von Verletzungen

Die folgenden Tipps können helfen, häufige Knieverletzungen zu vermeiden:

  • Wärmen Sie sich vor und nach dem Sport durch leichtes Gehen und Dehnen auf.
  • Halten Sie die Beinmuskulatur stark, indem Sie Treppen steigen, mit einem stationären Fahrrad fahren oder mit Gewichten trainieren.
  • Vermeiden Sie plötzliche Änderungen der Trainingsintensität.
  • Ersetzen Sie abgenutzte Schuhe. Wählen Sie Schuhe, die gut passen und eine gute Bodenhaftung haben.
  • Halten Sie ein gesundes Gewicht, um zusätzlichen Druck auf die Knie zu vermeiden.
  • Legen Sie immer einen Sicherheitsgurt an.
  • Verwenden Sie Knieschützer bei Sportarten, bei denen die Knie verletzt werden können.

Eine starke, flexible Beinmuskulatur zu erhalten und bei allen Knieverletzungen sofort einen Arzt aufzusuchen, ist wichtig, um eine genaue Diagnose und eine angemessene Behandlung der Verletzung sicherzustellen. Die Erhaltung einer starken Beinmuskulatur und die Vorbeugung von Verletzungen tragen außerdem dazu bei, das Knie ein Leben lang gesund zu erhalten.