Demenz beschreibt eine Gruppe von kognitiven und Verhaltenssymptomen, die sich als Folge einer Abnahme der Gehirnfunktion entwickeln. Jemanden mit Demenz zu pflegen, kann eine Herausforderung sein, besonders während der COVID-19-Pandemie.
Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Ursache für Demenz bei älteren Erwachsenen. Laut den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) haben ältere Erwachsene auch ein erhöhtes Risiko für schwere Komplikationen durch die neuartige Coronavirus-Erkrankung (COVID-19). Die CDC geben an, dass Erwachsene ab 65 Jahren für 80 % der Todesfälle aufgrund von COVID-19 in den Vereinigten Staaten verantwortlich sind.
In diesem Artikel besprechen wir, wie man jemanden mit Demenz während der COVID-19-Pandemie pflegt.
Herausforderungen während der COVID-19-Pandemie
Aktuelle Präventionsmaßnahmen gegen das neuartige Coronavirus, wie z. B. körperliche Distanzierung, können für Menschen mit Demenz eine große Herausforderung darstellen, da sie oft auf persönliche Gesundheitsdienste und soziale Unterstützung durch Familienmitglieder und Freunde angewiesen sind.
Eine Person mit Demenz versteht möglicherweise die COVID-19-Pandemie oder ihre Auswirkungen nicht.
Viele Pflegepersonen, die sich normalerweise auf regelmäßige Besuche von Familienmitgliedern und Freunden verlassen, können ohne Hilfe oder Pausen mehr Verantwortung übernehmen.
Infolgedessen können Menschen, die als alleinige Pflegeperson fungieren, emotionale und körperliche Erschöpfung erfahren.
Die Herausforderungen, die mit einer Demenz einhergehen, variieren je nach Art und Schweregrad der Erkrankung einer Person.
Alzheimer-Krankheit
Die Alzheimer-Krankheit betrifft Regionen des Gehirns, die bei der Gedächtnisbildung eine Rolle spielen.
Menschen, die mit der Alzheimer-Krankheit leben, haben möglicherweise Schwierigkeiten, sich an kürzliche Ereignisse zu erinnern oder alltägliche Aufgaben, wie z. B. das Händewaschen, auszuführen.
Lewy-Körperchen-Demenz
Menschen, die an einer Lewy-Körper-Demenz oder Parkinson-Krankheit leiden, können einen fortschreitenden Gedächtnisverlust, Stimmungsschwankungen und Sprachstörungen aufweisen.
Sie können Schwierigkeiten haben, ihre Bedürfnisse oder Sorgen dem Pflegepersonal mitzuteilen.
Frontotemporale Demenz
Die frontotemporale Demenz, früher als Morbus Pick bekannt, beinhaltet Symptome, die sich entweder auf Verhaltensänderungen oder Sprachschwierigkeiten beziehen.
Menschen mit frontotemporaler Demenz können ein impulsives oder unangemessenes Sozialverhalten zeigen. Infolgedessen vernachlässigen sie möglicherweise körperliche Distanzierung, Handhygiene und andere Empfehlungen ihrer Betreuer und der örtlichen Gesundheitsbehörden.
Tipps
Eine Pflegeperson kann die folgenden Tipps nutzen, um die Pflege eines Menschen mit Demenz zu unterstützen.
Planen Sie Lücken in der Pflege ein
Pflegende müssen möglicherweise mehr Pflegeaufgaben übernehmen, wenn Haushaltshilfen oder andere Familienmitglieder nicht so häufig vorbeikommen können.
Sie können sich auf unerwartete Lücken in der Pflege vorbereiten, indem sie zunächst eine Liste mit den wichtigsten Vorräten erstellen, z. B. Medikamente, Körperpflegeprodukte und Lebensmittel.
Es ist eine gute Idee, sich mit nicht verderblichen, lebenswichtigen Vorräten einzudecken.
Schaffen Sie eine tägliche Routine
Es kann von Vorteil sein, eine beständige tägliche Routine einzurichten, die die folgenden Aktivitäten umfasst
- Aufwachen und Schlafengehen zu festen Zeiten
- Baden, Anziehen und andere Körperpflegeaktivitäten
- Kochen und Essen von Mahlzeiten
- Pausen oder Nickerchen machen
- geselliges Beisammensein mit Freunden und Familie
- Leichte körperliche Aktivität
- Entspannende oder kreative Aktivitäten
Vermeiden Sie Stress
Es ist wichtig, Aktivitäten und Aufgaben zu priorisieren, die die Person mit Demenz nicht aufregen. Wenn die Person zum Beispiel zurückgezogen, frustriert oder verwirrt ist, wenn sie nicht zu Hause ist, ist es am besten, sich auf Aktivitäten zu konzentrieren, die sie zu Hause machen kann.
Pfleger können eine beruhigende Umgebung schaffen, indem sie die unmittelbare Umgebung der Person frei von lauten Geräuschen und grellem Licht halten.
Sie sollten auch versuchen, ruhig und positiv zu bleiben, besonders wenn die Person mit Demenz wütend oder aggressiv wird. In diesen Situationen kann es hilfreich sein, die Person zu fragen, ob sie Unterstützung wünscht oder benötigt.
Wenn das Gespräch mit der Person nicht hilft, können die Pflegekräfte versuchen, die Situation umzulenken. Sie können zum Beispiel eine andere Aktivität vorschlagen oder die Person fragen, ob sie in einen anderen Raum in der Wohnung umziehen möchte.
Verwenden Sie Wiederholungen und visuelle Anhaltspunkte
Menschen können helfen, die Übertragung des schweren akuten respiratorischen Syndroms Coronavirus 2 (SARS-CoV-2) – das Coronavirus, das COVID-19 verursacht – zu verhindern, indem sie:
- engen Kontakt mit Menschen vermeiden, die sich mit dem Virus infiziert haben
- Bedecken Sie Mund und Nase, wenn Sie husten oder niesen
- Vermeiden Sie die Berührung von Augen, Nase und Mund
- Reinigung und Desinfektion von häufig benutzten Gegenständen und Oberflächen
- regelmäßiges Waschen der Hände mit Wasser und Seife
- Verwendung eines Handdesinfektionsmittels auf Alkoholbasis
Eine Person kann hier lernen, wie man richtiges Händewaschen praktiziert.
Menschen mit Demenz benötigen möglicherweise zusätzliche Unterstützung und visuelle Hinweise, damit sie sich an wichtige Hygienemaßnahmen erinnern können. Das Pflegepersonal kann erwägen, das gründliche Händewaschen mit der Person zu üben.
Sie können auch eine Flasche mit alkoholhaltigem Händedesinfektionsmittel an einem leicht zugänglichen Ort aufstellen, z. B. auf einem Beistelltisch neben dem Stuhl der Person oder auf dem Nachttisch.
Beurteilen Sie die körperliche Gesundheit der Person
Menschen, die mit Demenz leben, können ihre Bedürfnisse nicht immer anderen mitteilen. Daher sollten die Pflegekräfte regelmäßig die körperliche Gesundheit der Person beurteilen.
Sie sollten auf Anzeichen von Verletzungen achten, wie z. B. blaue Flecken, Schnitte auf der Haut oder Druckwunden.
Symptome von COVID-19
Eine Demenz zu haben, bedeutet nicht unbedingt, dass eine Person an SARS-CoV-2 erkrankt, dem Virus, das COVID-19 verursacht. Allerdings können die kognitiven Symptome, die mit einer Demenz einhergehen, es schwierig machen, die Sicherheitshinweise der Regierung zu befolgen.
Laut der Alzheimer’s Association sind neue oder sich verschlimmernde Symptome einer Demenz normalerweise das erste Anzeichen dafür, dass eine Person mit Demenz eine Krankheit oder Infektion hat. Diese Symptome können erhöhte Verwirrung oder Verlust der Koordination beinhalten.
Während der Pandemie sollten Pfleger auch auf Anzeichen von COVID-19 achten, wie Fieber, Husten und Atemnot. Andere Symptome können sein:
- Muskelschmerzen
- neuer Verlust von Geruch oder Geschmack
- Halsschmerzen
Seltener kann es zu gastrointestinalen Symptomen kommen, wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
Kommunikation
Kommunikation ist ein wesentliches Element der Pflege. Mit dem Fortschreiten der Krankheit verliert ein Mensch mit Demenz seine Fähigkeit, sich auszudrücken und andere zu verstehen.
Wie man kommuniziert
Pflegende, Freunde und Familienmitglieder können die folgenden Hinweise für die Kommunikation mit einer Person mit Demenz hilfreich finden:
- Halten Sie Augenkontakt
- Verwenden Sie den Namen der Person
- Verwenden Sie die Namen von Personen und Orten
- Besprechen Sie immer nur ein Thema auf einmal
- Stellen Sie Ja-oder-Nein-Fragen
- Verwenden Sie eine offene und entspannte Körpersprache
- drücken Sie Positivität und Zuneigung durch Mimik und Tonfall aus
- Verwenden Sie eine klare, unverwechselbare Sprache
- Sprechen Sie mit einer weichen, ruhigen Stimme
Wie man nicht kommuniziert
Es ist am besten, die folgenden Arten der Kommunikation so weit wie möglich zu vermeiden, wenn Sie mit einer Person mit Demenz sprechen.
- zu schnelles Sprechen
- mit einem lauten, wütenden Ton zu sprechen
- mehr als eine Frage zur gleichen Zeit stellen
- Fragen mit offenem Ende stellen
- vage oder verwirrende Sprache verwenden
- Verwendung von Pronomen (er, sie, sie) anstelle von Namen
- Abkürzungen verwenden
- Ungeduldig sein und nicht warten, bis die Person antwortet oder eine Frage von sich aus beantwortet
- Babysprache oder übermäßig vereinfachte Erklärungen verwenden
Aktivitäten
Hier ist eine Liste von Aktivitäten, die Menschen mit Demenz zu Hause machen können:
- leichte Bewegung, wie z. B. Spazierengehen, Tai-Chi und Tanzen
- Kochen oder Backen
- Musik hören
- einen Film oder eine Fernsehsendung ansehen
- Puzzles und Kreuzworträtsel
- Lesen
- Gartenarbeit
- ein Spiel spielen
Wann Sie ärztliche Hilfe suchen sollten
Laut der Alzheimer’s Association ist zunehmende Verwirrung eines der ersten Anzeichen dafür, dass jemand mit Demenz krank sein könnte.
Betreuer sollten einen Arzt aufsuchen, wenn eine Person mit Demenz neue oder sich verschlimmernde Symptome zeigt.
Sie sollten sofort einen Arzt aufsuchen, wenn die Person hohes Fieber oder Atembeschwerden hat, oder wenn sie andere Symptome von COVID-19 zeigt, wie z. B:
- neue Verwirrung
- Unfähigkeit, wach zu bleiben oder aufzuwachen
- Blaues Gesicht oder blaue Lippen
- Schmerzen oder Druck in der Brust
Dienste, die in dieser Zeit helfen können
Menschen, die eine demenzkranke Person betreuen, können während der COVID-19-Pandemie die folgenden Dienstleistungen in Anspruch nehmen
- Lieferdienste für Lebensmittel, Medikamente und andere wichtige Haushaltsgegenstände
- Online-Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige
- Telemedizinische Dienste
- Online-Ressourcen von der Alzheimer’s Association und dem National Institute on Aging
Wie sich Pflegende selbst helfen können
Die Pflege einer Person mit Demenz kann eine Herausforderung sein, besonders während der COVID-19-Pandemie.
Folgendes zu tun, kann helfen, den Stress während der Pflege einer Person mit Demenz zu verringern:
- sich gesund ernähren
- regelmäßig Sport treiben
- sich mit Freunden und anderen Familienmitgliedern zu treffen und dabei eine räumliche Distanz zu wahren
- Halten Sie rechtliche, medizinische und finanzielle Informationen auf dem neuesten Stand
- Erstellen einer Liste mit Notfallkontakten für den Fall einer unerwarteten Krankheit oder Behinderung
- die Zusammenarbeit mit einem Psychologen oder den Beitritt zu einer Selbsthilfegruppe in Betracht ziehen
Neben dem Üben von Geduld und Selbstfürsorge ist es wichtig, dass Pflegekräfte sich selbst daran erinnern, dass eine Person mit Demenz sich nicht dazu entscheidet, zu handeln oder verletzende Dinge zu sagen.
Zusammenfassung
Viele Pflegende stehen in dieser Zeit vor ungeahnten Herausforderungen. Die folgenden Tipps können ihnen helfen, während der COVID-19-Pandemie weiterhin für sich selbst und die von ihnen betreuten Demenzkranken zu sorgen:
- Bevorratung mit lebenswichtigen Dingen, wie Medikamenten und Haushaltsgegenständen
- Schaffung einer täglichen Routine für die Person mit Demenz
- Regelmäßiger Kontakt mit einer medizinischen Fachkraft durch Telefonate oder Videokonferenzen
- Aufrechterhaltung eines soliden Unterstützungssystems mit Online-Communities, Freunden und Familienmitgliedern
- sich in Geduld und Akzeptanz üben
- um Hilfe zu bitten, wenn die Pflege zu schwierig wird
Pflegende sollten einen Arzt kontaktieren, wenn eine Person mit Demenz neue oder sich verschlimmernde Symptome zeigt.
Sie sollten sofort einen Arzt aufsuchen, wenn eine Person mit Demenz schwerwiegendere Symptome zeigt, wie z. B:
- neue Verwirrung
- Atembeschwerden
- hohes Fieber
- Anhaltender Husten
- Unfähigkeit, wach zu bleiben oder aufzuwachen
- Blaues Gesicht oder blaue Lippen
- Schmerzen oder Druck in der Brust
Es ist auch wichtig, dass die Pflegepersonen Selbstfürsorge betreiben und sich um ihre eigene körperliche und geistige Gesundheit und ihr Wohlbefinden kümmern.
Für Live-Updates zu den neuesten Entwicklungen bezüglich des neuartigen Coronavirus und COVID-19, klicken Sie hier.
Medizinisch geprüft von Shilpa Amin, M.D., CAQ, FAAFP – Geschrieben von Jamie Eske am 19. Mai 2020