Forscher fanden kürzlich heraus, dass einige Menschen, die sich schnell von COVID-19 erholten, weiterhin Antikörper gegen SARS-CoV-2 für mehrere Monate hatten. Diese Entdeckung deutet darauf hin, dass Menschen mit einer starken anfänglichen Immunreaktion möglicherweise langfristig geschützt sind.

Nach Angaben der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) gab es seit Januar 2020 mehr als 9 Millionen bestätigte COVID-19-Fälle in den USA.

Da diese Zahl täglich steigt, konzentrieren sich Wissenschaftler weiterhin darauf, herauszufinden, wie das Immunsystem auf SARS-CoV-2, das Virus, das COVID-19 verursacht, reagiert, um es erfolgreich zu bekämpfen.

Seit dem ersten Auftreten von SARS-CoV-2 untersuchen die Forscher wichtige Fragen rund um die Immunität gegen das Virus, z. B. wie lange der Schutz vor dem Virus nach der Genesung anhält und ob der Schweregrad der Symptome diesen Immunitätszeitraum beeinflusst.

Die Aufdeckung dieser Faktoren kann die Art und Weise beeinflussen, in der Wissenschaftler wirksame Behandlungen und Impfstoffe entwickeln. Es kann auch darauf hinweisen, ob eine Herdenimmunität möglich ist oder nicht.

Ein entscheidender Indikator für eine ausreichende Immunität gegen jede Viruserkrankung ist das Vorhandensein von virusspezifischen Antikörpern. Bei SARS-CoV-2 gibt es widersprüchliche Hinweise darauf, ob nach der Genesung ein langfristiger Schutz vor dem Virus besteht oder nicht.

Um mehr Licht in diese Angelegenheit zu bringen, haben die Forscher versucht, antivirale Antikörper in einer Gruppe von Freiwilligen zu messen, die sich von COVID-19 erholt haben.

Immunität aufgedeckt

Die neue Studie wurde von Forschern des Brigham and Women’s Hospital in Boston, MA, geleitet. Ihre Ergebnisse erscheinen jetzt in der Zeitschrift Zelle.

Die Wissenschaftler untersuchten Blutproben und Zellen von Personen, die sich von einem leichten bis mittelschweren Fall von COVID-19 erholt hatten.

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Obwohl bei den meisten Personen ein Rückgang der Anti-SARS-CoV-2-Antikörper zu beobachten war, behielt eine kleine Gruppe von Personen die Antivirus-Antikörper für mehrere Monate.

Für die Untersuchung rekrutierte das Team 92 Personen aus dem Raum Boston – überwiegend erwachsene weiße Frauen -, die sich zwischen März und Juni dieses Jahres von einem bestätigten Fall von COVID-19 erholt hatten.

Fünf Personen in der Studie wurden ins Krankenhaus eingeliefert, aber alle anderen hatten meist nur leichte Symptome. Die Wissenschaftler entnahmen Blutproben, als die Symptome abklangen, und führten danach in monatlichen Abständen wiederholte Blutuntersuchungen durch.

Nach der Messung der virusspezifischen Immunglobulin-G-Antikörper über 3-4 Monate stellte das Team fest, dass zwar die meisten einen Rückgang dieser Immunmarker zeigten, aber 20 % der Probanden während dieses Zeitraums eine anhaltende oder sogar verstärkte antivirale Antikörperproduktion aufwiesen.

Die Teilnehmer, die die Antikörper beibehielten, hatten zuvor eine kürzere Dauer der COVID-19-Symptome erlebt, im Durchschnitt etwa 10 Tage, im Gegensatz zu denen, die einen längeren Krankheitsverlauf hatten, mit etwa 16 Tagen.

Die Gruppe mit anhaltenden Anti-SARS-CoV-2-Antikörpern zeigte auch wichtige Unterschiede in den CD4+ T-Zell-Subsets, die nach der Genesung bestehen blieben, zusammen mit anderen Immunzellen, die das Immungedächtnis und den Langzeitschutz fördern.

Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass eine kompetente Immunantwort, die zu einem schnellen Abklingen der Symptome führt, auch eine Rolle dabei spielen könnte, wie lange die Immunität anhält.

„Die Art der Immunantwort, die wir bei diesen Personen sehen, ist ein bisschen wie eine Investition in eine Versicherungspolice – es ist die Art des Immunsystems, eine potenzielle Schutzschicht gegen zukünftige Begegnungen mit dem Virus hinzuzufügen.“

– Studienleiter Dr. Duane Wesemann, Ph.D.

Beweise aus früheren Studien

Wissenschaftler verstehen die Immunantwort des Körpers auf das neue Coronavirus noch nicht vollständig.

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In einem Artikel vom 16. September 2020 enthüllen die Studienautoren jedoch, wie das Immunsystem einen Angriff gegen dieses neuartige Virus startet und wie sich das auf die Schwere der Symptome und die verlängerte Immunität auswirken kann.

Nach der Untersuchung der drei wichtigsten Lymphozyten-Typen – B-Zellen (Antikörper-produzierende Zellen), T-Zellen (Killerzellen) und Helfer-T-Zellen – und dem Vergleich dieser Daten mit dem Schweregrad der COVID-19-Symptome kommen sie zu dem Schluss, dass es den Menschen besser ging, wenn alle drei Lymphozyten-Typen ausreichend aktiviert waren, mit einer robusten T-Zellen-Antwort, als wenn es eine unkoordinierte adaptive Immunantwort gab.

Daher vermuten die Studienautoren, dass ein koordinierter Angriff des Immunsystems, insbesondere der T-Zellen, den Schweregrad der Erkrankung verringern und eine verbesserte Langzeitimmunität fördern kann.

Einschränkungen der Studie und Forschungsziele

Da in der neuen Studie hauptsächlich erwachsene weiße Frauen als Probanden eingesetzt wurden, weist das Team darauf hin, dass die Analyse einer vielfältigeren Population – um zu beurteilen, ob diese Immunreaktionen bei Menschen verschiedener Altersgruppen und Rassen gleich sind – gerechtfertigt ist.

Außerdem könnte eine Ausweitung der Forschung auf asymptomatische Personen und solche mit schweren Erkrankungen mehr Aufschluss darüber geben, wie lange die Immunität nach dem Erwerb und der Genesung von COVID-19 anhält.

Sobald die Wissenschaftler das wissen, können sie gezieltere Behandlungen und Impfstoffe entwickeln, wobei das Ziel die Herdenimmunität ist.

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